Auszeit mit der Gräfin – Annabelle von Oeynhausen-Sierstorpff

Shownotes

„Ich finde, es lohnt sich für die Region Teutoburger Wald zu werben, weil sie eben wie so eine Art Hidden Champion ist. Sie ist in der Mitte Deutschlands. Sie ist gut zu erreichen, aber man ist dann doch, wenn man ankommt, so weit weg von allem und hat einen unglaublich hohen Erholungswert.“ Gräfin Annabelle von Oeynhausen-Sierstorpff weiß, wovon sie spricht: Sie kennt sich bestens in der Region aus, ist leidenschaftliche Gastgeberin und führt das Hotel „Gräflicher Park Health & Balance Resort“ in Bad Driburg. Moorbäder, bizarre Felsformen und beeindruckende Parks und Gärten sind nur einige Besonderheiten, welche die Region ihrer Ansicht nach so besuchenswert machen. Was sie persönlich dort schätzt und welche besonderen Orte entdeckt werden können, verrät sie in der zweiten Folge von „Hör mal, wer da reist“.

Weitere Infos zur Folge unter: www.dein-nrw.de/podcast-episode-zwei

Moderatorin: Claudia Linzel | Webseite: www.dieleichtigkeitderkunst.de

Gast: Annabelle Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff | Webseite: www.graeflicher-park.de

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Dieses Projekt wird als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie gefördert.

Transkript anzeigen

00:00:00: Finde, es lohnt sich für die Region zu werben, weil sie eben,

00:00:03: ja wie so eine Art hidden Champion ist. Es ist in der Mitte Deutschlands. Es ist halt sehr gut zu erreichen, aber man ist dann doch, wenn man ankommt, so weit weg von allem und hat einen unglaublich hohen Erholungswert.

00:00:15: Music.

00:00:37: Bizarre Felsformen, weitläufige Wälder und nicht immer stille Wässerchen prägen den Höhenzug des Teutoburger Waldes.

00:00:46: Hier begegnen sich

00:00:48: friedliche Naturschauspiele und stürmische Sagen. Auf steinernde Prominenz trifft man unweigerlich beim Streifzug durch diese Region.

00:00:58: In

00:00:59: Porta Westfalica tront das imposante Kaiser Wilhelm Denkmal. Der beeindruckende Keruska Herrmann schwingt sein Schwert über den Wäldern Detmolds während in seiner ausgedehnten Nachbarschaft die

00:01:12: gigantischen Externsteine dem Teutoburger Wald einen mystisch kultigen Charakter verleihen.

00:01:18: Lasst uns nun also durch das Tor Westfalens schreiten und herausfinden, was hier neben den Jahrhunderte alten, touristisch attraktiven Importkömmlingen im Nordosten Nordrhein-Westfalens noch für reisewürdiges, beziehungsweise

00:01:33: gastfreundliches Wohlbefinden sorgt. Ein bisschen verrate ich euch schon vorab.

00:01:39: Mit zahlreichen staatlich anerkannten Heilbädern und Kurorten wird die Region um den Teuteburger Wald auch als Heilgarten Deutschlands bezeichnet.

00:01:49: Hier gibt es sogar das einzige Privatheilbbad Deutschlands. Und dies befindet sich in Bad Driburg.

00:01:57: In Bad Driburg praktiziert der gräfliche Park seit 240 Jahren ganzheitliche Heilung und Prävention und steht seitdem für Tradition und Trends.

00:02:08: Reisen wir also mit dieser Episode in das Gräflicher Park Health and Balance Resort zu

00:02:15: Gräfin Annabelle von Oeynhausen Sierstorpff und erfahren mehr über Erholung, Ausflüge, Moorbäder und natürlich über die Gastfreundschaft der Westfalen.

00:02:28: Liebe Annabelle, bitte stell dich an deinen Weg nach NRW doch einmal vor.

00:02:34: Ja, vielen Dank für die Einladung, dass ich hier beim Podcast teilnehmen darf. Ich bin in Pakistan geboren, Ende der sechziger Jahre

00:02:43: und bin mit meinen Eltern nach Spanien gezogen, wo ich in Sevilla und Barcelona zur Schule gegangen bin. Dann sind wir nach Wiesbaden gezogen und ich bin dann

00:02:53: nach Essen tatsächlich, das war meine erste Station in Nordrhein-Westfalen, wobei meine Großeltern sowohl aus dem Rheinland als auch aus Westfalen kommen

00:03:04: und dann habe ich eine Lehre in Düsseldorf gemacht in der kaufmännischen Lehre und habe bei dem Galeristen Hans Meier.

00:03:10: gearbeitet, bis die Mauer fiel und dann bin ich für meine Kunstgeschichtsstudium nach Berlin gegangen.

00:03:16: Und von da hat mich mein Mann Markus Graf von Oeynhausen Sierstorpff

00:03:20: weggeheiratet sozusagen und ich bin dann nach einer kleinen Zwischenstation in Venezuela bin ich dann nach Bad Driburg gezogen, neunzehnhundertsechsundneunzig.

00:03:31: Wie waren denn deine ersten Eindrücke, als du nach NRW kamst? Du kamst aus Pakistan über Spanien und dann nach Essen und Düsseldorf.

00:03:40: Ehrlich gesagt war das eine ziemliche Erleichterung, weil die erste Station in Deutschland in Wiesbaden eine Vollkatastrophe war. Erstmal sprachen die alle hessisch und ich konnte kaum Deutsch oder sehr wenig deutsch.

00:03:52: Und fühlte mich da auch sehr einsam. Es war schon echt ein Schritt von Spanien nach Deutschland zu ziehen und fühlte mich überhaupt nicht als Deutsche, obwohl beide meiner Eltern

00:04:01: aus wie gesagt Nordrhein-Westfalen kommen und dann

00:04:05: haben sich meine Eltern getrennt und wir sind eben nach Essen gezogen und da habe ich wirklich mich sehr wohl gefühlt, weil mir dieses Erdige der Menschen ausm Ruhrgebiet wahnsinnig gefallen hat und diese Ehrlichkeit, ja, diese Bodenständigkeit.

00:04:20: mir sehr gut gefallen. Was mir übrigens auch bei den

00:04:23: Westfalen sehr gefällt. Du bist ja quasi prädestiniert für einen NRW-Podcast, da du Nordrhein und Westfalen perfekt einst. Im Übrigen genau wie ich. Genau, du bist ja auch aufm Rheinland. Ja, genau. Ja, genau. Und dann bist du aus Berlin

00:04:40: nach Bad Driburg gekommen. Kanntest du Bad Driburg schon?

00:04:43: Na ja, ich kannte es halt von Wochenenden, mein Mann und ich kannten uns schon etwas länger und er hatte mich immer mal wieder mit vielen anderen auch am Wochenende zur Jagd eingeladen oder so und das war immer sehr schön und sehr großzügig und sehr gastfreundlich, aber wie es ist in

00:04:59: Bad Driburg zu leben, das wusste ich natürlich nicht und ich habe auch noch nie auf dem Land gelebt und deswegen war das für mich.

00:05:07: sagen wir mal, ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser.

00:05:09: Wie bist du damit umgegangen? Ich bin schwanger geworden. Die beste Art, um ein Netzwerk aufzubauen. Ja ähm also Sport oder Baby. Ich

00:05:20: bin eben nie zur Reiterin geworden oder äh ich habe nicht angefangen irgendwie den Garten umzugraben. Ich bin äh nach wie vor eine leidenschaftliche Städterin.

00:05:31: Aber ich war dann einfach dann sehr beschäftigt in den ersten Jahren habe ich meine Kinder geboren und groß gezogen. Was ist denn eigentlich das

00:05:41: Gräflicher Park Health and

00:05:42: Balance Resort. Das kann man nicht so kurz beantworten. Du hast Zeit. Also äh wir wären dieses Jahr 240 Jahre alt und das ist ein Kurbad, was vom Vorfahren meines Mannes gegründet worden ist von Caspar Heinrich von Sierstorpff, deswegen nennen wir uns auch Oeynhausen-Sierstorpff.

00:06:00: Und zwar wegen der Heilquellen, die dort sind in der Mitte des Parks und diese Quellrechte hat er vom Flussbischof von Paderborn erworben.

00:06:09: Dann hat er, was übrigens viele aristokratische Familien damals im 18. Jahrhundert taten, dass sie eben Bäder gründeten.

00:06:18: Er hat es aber im Gegensatz zu den anderen Familien immer aus eigener Tasche bezahlt. Das heißt, er musste immer erstmal das Geld verdienen, bevor er investieren konnte. Im Gegensatz zu den zum Beispiel zu den Fürsten Waldeck, die Bad Pyrmont

00:06:30: gegründet haben oder Bad Wildungen, die ihm aus den Steuereinnahmen dann die Bäder gründeten.

00:06:37: Und deswegen ist unser Bad, glaube ich, auch so persönlich und das war auch dem

00:06:42: Bad-Gründer Kaspar Heinrich wahnsinnig wichtig, dass er nicht nur ein Ort des ländlichen Vergnügens schafft. Das war seine Vision, sondern dass er auch zeigen wollte, dass die Gäste wissen sollten,

00:06:55: bei wem sie zu Gast sind. Also deswegen hat er auch sein Privathaus

00:06:58: direkt neben einem der Logierhäuser gebaut und hat mit den Gästen zu Mittag gegessen und hat die

00:07:05: unterhalten, indem er zum Beispiel gemacht hat. Das heißt, jeder so, wie man ihn in den Saal reinkam, musste man sich hinsetzen

00:07:13: um wieder neue Leute kennenzulernen, dass man nicht immer so mit denselben Leuten zu tun hat. Oh wie schön, macht ihr sowas heute auch nochmal ab und zu? Wir machen das im

00:07:22: FX Meyerbereich, also wenn man eine FX-Meyer-Kur bei uns macht, das ist so eine Entgiftungskur, wo man dann länger bleibt, dass man dann fragt, möchten Sie mit jemand anders an einem Tisch sitzen und dann mischt man die Menschen ein bisschen. Er führt das Haus

00:07:36: in siebter Generation. Was bedeutet denn dieses Erbe in Bezug auf eine Einbeziehung mit

00:07:44: Regionalen Produkten, mit einem regionalen Umgang? Das bedeutet natürlich, dass wir möglichst versuchen, die Produkte aus der Region zu nehmen, also.

00:07:52: Das ist bei dem Thema Garnelen vielleicht gerade nicht so einfach. In der Ems. Aber zum Beispiel was Süßwasserfische oder

00:08:03: natürlich dann landwirtschaftliche Produkte angeht und das wir eben bei einem

00:08:08: äh Metzger dann das Fleisch beziehen oder darauf Wert legen, dass wir mit saisonalen Produkten arbeiten, die dann eben aus der Region kommen. Das ist total wichtig. Da haben wir

00:08:18: ganz verschiedene Lieferanten, mit denen wir ganz eng zusammenarbeiten. Ist euch ein grünes Denken wichtig? Das ist sowieso.

00:08:25: Für jedes Familienunternehmen, egal ob groß oder klein, total wichtig, weil wir eben nicht in Legislaturperioden, sondern immer in Generationen denken. Das heißt, jeder Baum, den wir pflanzen oder

00:08:37: jedes Gebäude, was wir renovieren oder bauen, da denken wir immer

00:08:42: daran, wie wird das in 100 Jahren beheizt? Wie sind die Materialien? Sind die so nachhaltig, dass die auch immer noch dann gut aussehen oder muss das dann komplett alles neu gemacht werden? Also insofern ist das für uns eine totale Normalität.

00:08:56: Grün zu denken. Gegründet wurde es siebzehnhundertzweiundachtzig

00:09:01: Was weißt du denn über die Gäste der damaligen Zeit? Wer kam in den Teutoburger Wald? Das waren viele

00:09:07: viele Menschen aus dem Braunschweiger und aus dem Hildesheimer Raum, weil Caspar-Heinrich von dort kam. Aber es war eben auch das aufkommende Bürgertum, der Kleinadel, also er wollte immer

00:09:18: ein Bad für die Mittelschicht ist, ja, deswegen war es auch nie so luxuriös, dass der Hochadel kam und er hatte auch zum Beispiel ein Haus gegründet für

00:09:30: sogenannte gefallene Mädchen. Das waren Mädchen, die,

00:09:34: oder junge Frauen, die ohne Mann ein Kind bekommen hatten und ich glaube, das war damals eine richtig schwere Zeit, wenn man

00:09:42: diesen Status hatte, da hatte man nichts zu lachen und da konnten sie sich ein bisschen erholen.

00:09:47: Es gab ein Arme-Leute-Haus, wo eben sozusagen, es wurde so quer subventioniert, ja, die normalen Gäste haben dann die armen Gäste mitfinanziert in der Erholung. Wann kam denn eigentlich das Oeynhausen dazu?

00:10:00: Das war im 19. Jahrhundert. Ich bin auf die nicht so gut zu sprechen, weil das war ein Oeynhausen, der eine

00:10:08: Kramm, also der Sohn des Badgründers ist gestorben und die Tochter hat einen Kramm geheiratet, also deswegen gab's verschiedene Familiennamen dazwischen und da gab's dann eben ein Oeynhausen, der eine Kramme geheiratet hat, also eine

00:10:21: Nachkommen und

00:10:22: der hatte Spielschulden und hat deswegen dann die wunderbare Gemäldesammlung, die Kasper Heinrich von Sierstorpff, der Badgründer, angesammelt hat, hat er dann verkauft, um seine Spielschulden zu bezahlen und darauf bin ich als Kunsthistorikerin besonders sauer, weil ich hätte sehr, sehr gerne diese Sammlung noch und weil da

00:10:41: waren so schöne Namen wie Rembrandt und Rubens und so weiter drin und ja, es wäre schön, wenn wir die heute noch hätten. Jetzt haben wir ein bisschen die Geschichte kennengelernt.

00:10:54: Wie ist das Areal denn eigentlich aufgebaut? Ja, das ist ein 64 Hektar großer Park, ein Landschaftspark, den Kaspar Heinrich von

00:10:54: Sierstorpff selber

00:10:22: Sierstorpff

00:11:03: designet hat, sage ich mal. Das war Ende des 18. Jahrhunderts ein Novum auf dem Kontinent,

00:11:11: er ist mehrmals in England gewesen, auch auf seiner Hochzeitsreise und hat dann eben diese Idee des Landschaftsparks mitgenommen. Und hat diese wunderbaren alten Bäume, die man eben heute noch sieht. Die hat er alle selber gepflanzt. Er war auch ein

00:11:25: ausgesprochener Kenner von Bäumen und überhaupt Waldwirtschaft und

00:11:32: besonders in diesem Areal sind die Quellen und die Heilquellen, die sind im ehemaligen Brunnenhäuschen gewesen und

00:11:41: rund um diese Brunnenhäuschen hat er eben die Logierhäuser sehr axial aufgebaut. Das heißt, wir haben sechs Logierhäuser. Da sind die hundertfünfunddreißig

00:11:51: Zimmer drin und die laufen

00:11:54: ganz axial von Osten nach Westen und Norden und Süden gehen die Gebäude entlang. Alles führt zu den Quellen hin. Und dann haben wir eben

00:12:03: einen Neubau 2007 eröffnet, wo wir einen neuen Spa-Bereich gebaut haben, den Gartenspa, der möglichst viele Logierhäuser miteinander verbindet. Und das liegt alles in diesem wunderbaren Park.

00:12:16: Wenn man in den Park reinfährt, hat man das Gefühl, in eine andere

00:12:20: Zeit oder in andere Welt zu kommen, ja, weil's zu anders ist als woher man kommt. Ihr habt auch einen wunderbaren Gartenarchitekten beauftragt, die Stauden anzulegen

00:12:30: Mhm. Genau, Peter Adolf ist einer der berühmtesten Gartenarchitekten der Welt, der hat auch die Highline in New York gemacht.

00:12:38: Und er ist auch Spezialist für die Mischung aus Gräsern und Stauden und wir haben ihn beauftragt.

00:12:47: Und haben ihn gefragt, ob er dieses Thema Wasser, weshalb das Bad ja gegründet worden ist, aufnehmen könnte. Und er hat eben diesen wunderbaren Garten, der so wellenförmig sich über diese riesigen

00:12:59: Rasenflächen schlängelt, dass es eben aussieht wie so ein blühender Fluss, aber dann hast du noch eben eine Auf und Ab Bewegung, weil es dazwischen so kleine,

00:13:08: ja, wie so Grashügel gibt, wo man dann eben auch eine verschiedene Sicht auf diese

00:13:14: Auf und ab Bewegung der Stauden hat, also es gibt hohe und niedrige Stauden, hohe und niedrige Gräser und dann hat man mehr eine Vogelperspektive oder eben eine niedrige Perspektive und dann hat er nur Pflanzen mit Blautönen verwendet und

00:13:29: kriege ich eben, wenn ich drüber spreche, eine Gänsehaut und wenn ich durchgehe, ist das wahnsinnig schön. Es ist mein Seelengarten. Es ist ein Stück weit Gemälde, ja.

00:13:38: Kann man auch so sehen, dass es eben, man könnte es entweder als Impressionismus oder auch als Expressionismus sehen. Diese Farbflächen, die da

00:13:48: kreiert werden. Und ihr habt auch Restaurants. Eins mit dem lustigen Namen Pferdestall, war das mal ein Pferdestall? Ja genau, das war

00:13:57: der Pferdestall der Familie und da gab's noch eine Reithalle und zum Zweiten Weltkrieg gab's dann keine Pferde mehr. Die wurden dann eingezogen.

00:14:07: War's mal Garage und dann war's Haus des Gastes, wo so Ikebaner Kurse und so was angeboten wurden und ich habe dann 2015 den Pferdestall zum Restaurant gemacht und daraus ist ein sehr, sehr beliebtes

00:14:20: Lokal geworden, wo man eben

00:14:23: regionale Küche essen kann mit einem sehr schönen Biergarten und da sind eben noch die wahnsinnig schönen

00:14:30: Marmortränken drin und da ist eine offene Küche, wo man in Köchen zuschauen kann, wie sie das Essen zubereiten und so. Ist es rein Hotelgästen vorbehalten oder könnte ich mich jetzt auch auf mein Fahrrad schwingen und zu euch kommen, um...

00:14:44: Auf jeden Fall. Also jeder ist willkommen. Wenn nicht jetzt mir diesen schönen Garten vorstelle. Wir sind hier gerade im Frühsommer unterwegs. Wie haltet ihr das denn mit den Gästen und den Festen.

00:14:57: Ja wir sind natürlich prädestiniert für Feste. Man kann auch bei uns im Rosengarten eine Hochzeitszeremonie machen.

00:15:05: Also wir sind total auf große und kleine Gesellschaften ausgerichtet. Hast du selber dort geheiratet? Nein, ich habe ihn reinlassen geheiratet.

00:15:13: Aber ich habe schon viele Feste bei uns im Griechischen Park gemacht und muss sagen, ich bin immer wieder begeistert. Ja, ich habe gesehen, du organisierst viel, ne? Ja, ich habe 2007 einen Kulturverein gegründet, die Diotima Gesellschaft.

00:15:27: Da haben wir mit Lesungen angefangen, Konzerten, Theateraufführungen und dann habe ich

00:15:32: besonnen auf meine Herkunft, nämlich als Kunsthistorikerin habe ich schon, bevor ich nach Bad Driburg gezogen bin, Ausstellungen organisiert und meine Leidenschaft ist zeitgenössische Kunst.

00:15:42: Und dann habe ich angefangen mit Künstlern zusammenzuarbeiten, die eben für den Gräflichen Park

00:15:48: Ausstellungen machen, die immer temporär sind, weil ich glaube, dass der Park so eine Qualität hat, dass ich den nicht mit

00:15:56: Will, will ich das, weil es gibt genug Negativbeispiele für Skulpturenparks, finde ich. Mhm. Und ich find's gut, wenn man eine Begehrlichkeit schafft.

00:16:05: Und eben nur etwas temporär zeigt, um dann wieder was Neues zu zeigen. Mit wem hast du jetzt schon zusammengearbeitet? Also zum Beispiel mit Michael Beutel habe ich eine ganz tolle Aktion gemacht mit Plastikstrohhalmen.

00:16:16: Haben die Kinder aus dem Gymnasium diese Strohhalme so gestreut, dass dann die Strohballen noch verschiedene Farben hatten.

00:16:23: Ich habe mit Brigitte Wallach zum 25 Geburtstag von Friedrich Hölderlin, der in Driburg die glücklichste Zeit seines Lebens verbracht hat,

00:16:31: hat sie explizit zu seinem Geburtstag eine wunderbare Installation gemacht, die man auch immer noch sehen kann. Ich habe mit Ilona Kalluki zusammengearbeitet,

00:16:41: die ist nicht so bekannt, aber die arbeitet so zum Thema Formen und wie man durch den

00:16:48: Körpereinsatz eine Form verändern kann und das hat ja auch irgendwie was mit Gesundheit zu tun, dass man eben versucht, indem man zum Beispiel Gymnastik macht oder sich massieren lässt, irgendwie seinen

00:16:59: Körper auch in Einsatz bringt. Das hat sie so sehr motiviert. Ah, versuchst du also schon, auch die Kunst mit dem eigentlichen Thema Health and Spa zu kombinieren?

00:17:08: Genau, also das Thema Wasser zum Beispiel oder das Thema Garten. Wie, ich habe

00:17:14: mit der Ina Weber eine ganz tolle Aktion gemacht. Die hat eine Minigolfanlage gemacht mit so Miniaturhäusern, die konnte dann auch richtig bespielt werden und damit sind dann die Kosten auch wieder reingekommen, die

00:17:28: ist übern ganzen Sommer da gewesen. Ach, das war auch

00:17:30: hinreißend, ja und das Tolle ist, wenn wenn dann alle Generationen das dann so nutzen. Du hast gerade erzählt, Friedrich Hölderlin hat dort die glücklichste Zeit seines Lebens verbracht. Würdest du mir denn einen Blick in die Gästeliste gewähren? Wer schon

00:17:46: an Prominenz aus der Vorzeit oder der Jetzt-Zeit bei euch

00:17:53: Herberge findet. Ja also die berühmten Beispiele sind eben Friedrich Hölderlin und Annette von Droste-Hülshoff, die

00:18:01: mehrmals zur Kur bei uns war und auch darüber geschrieben hat, Karin Duwe hat ein wunderbares Kapitel dieser Zeit von der jungen Anette

00:18:11: in Bad Driburg gewidmet. Das ist sehr sehr schön und dann waren Viktor Klemperer war da. Das ist so, sagen wir mal, zwischen dem achtzehnten, 19. Jahrhundert und heute und in jüngster Zeit waren

00:18:25: zum Beispiel die ehemalige holländische Königin Beatrix und ihr Mann Prinz Klaus da, weil die mit meinen Schwiegereltern sehr

00:18:32: befreundeten beziehungsweise auch verwandt sind und ja und wir haben da das große Glück, dass wir auch mit den Kindern von

00:18:41: der jetzigen Prinzessin Beatrix befreundet sind und die kommen uns auch immer wieder besuchen. Ah wie schön.

00:18:46: Aber du wirst wahrscheinlich nicht mehr erzählen dürfen. Nein, möchte ich nicht, weil wenn sie dann die Zeit finden zu uns zu kommen, dann ist das so, dass sie wirklich dann privat sein wollen und dann

00:18:57: versucht man so diskret wie möglich zu sein und dass sie gar nicht in Erscheinung treten und so. Mhm.

00:19:04: Jetzt weiß ich ja, dass es bei euch in der Hotellerie mit absolutem Stillschweigen zugeht in Punkto

00:19:12: Gäste. Aber wenn du mir doch noch so eine klitzekleine Anekdote aus dem Hotelleben verraten könntest, würdest du mich wahnsinnig glücklich machen und ich glaube, die Hörenden auch.

00:19:23: Aber dann bleibt's natürlich unter uns. Ja da kann ich eine sehr lustige Geschichte erzählen und zwar wurde in Bad Driburg im Leonardo Cube Deutschland sucht den Superstar gedreht mit Dieter Bohlen und Tokio Hotel

00:19:36: st aufgetreten.

00:19:39: Und das hat sich über Instagram wie ein Lauffeuer in der Fangemeinde rumgesprochen und da standen dann

00:19:47: wahnsinnig süße französische, ungarische, tschechische,

00:19:52: alle möglichen Fans, meistens weiblich, die dann gucken wollten, wo Tokio Hotel bei uns untergekommen ist, in welchem Logierhaus und geisterten also durchs Hotel,

00:20:03: die aber haben sie halt nicht zu sehen bekommen und dann sind sie zwar losgefahren, aber sie kamen dann nicht mehr zurück, dieser armen Mädchen, sodass wir zum Teil dafür sorgen mussten, dass die irgendwie

00:20:14: wieder nach Hause kommen konnten und ja es war ganz niedlich. Die waren einfach

00:20:20: vor lauter Euphorie losgefahren und wussten aber gar nicht mehr, wie sie zurück kommen, genau.

00:20:29: Ach wie schön, das ist ja süß. Vielen Dank, dass du das noch erzählt hast. Danke schön. Äh wenn du an die Tradition eures Hauses denkst

00:20:38: Was fällt dir da so ein? Was war immer wichtig? Was tragt ihr heute noch weiter? Was hat sich über die Jahre gehalten? Ich glaube, dass Wichtigste, was wir

00:20:47: mit uns zu ragen jetzt seit 240 Jahren, dass wir uns als Gastgeber verstehen und das heißt, dass man es dem Gast so schön wie möglich macht. Ja und dass man ihn so lässt, wie er ist und versucht ihn

00:21:01: in der inzwischen sehr kurzen Zeit, in der die Menschen da sind, ihnen ein Höchstmaß an Erholung geben, weil die Menschen kommen total ausgepowert

00:21:10: für ein Wochenende meistens, also 1,9 Nächte im Durchschnitt. Oh, das ist ja lustig,

00:21:15: so früh raus. Das hat was damit zu tun, dass wir eben auch viele Geschäftskunden haben, die eben nur für eine Nacht kommen, ja? Und deswegen ist das

00:21:23: der Durchschnitt sozusagen, aber es ist eben nicht so wie früher, dass man dann vier Wochen blieb oder sechs Wochen blieb, sondern heute bleiben die Menschen ein Wochenende und

00:21:32: brauchen einfach diese Auszeit und das versuchen wir ihnen zu ermöglichen. Das heißt, wir stellen uns auf ihre Bedürfnisse ein und haben diese absolute Individualität, also

00:21:42: unser Haus kann man auch mit keinem anderen vergleichen. Ja, also sowohl in der Einrichtung, da bin ich besonders stolz drauf, aber auch in der

00:21:50: Art und Weise, was wir Produkte anbieten, angefangen von den Moorbehandlungen über Heilbäder, über die eigenen

00:21:57: Heilquellen, die wir anbieten, zu trinken und

00:22:00: in denen man auch baden kann und und dieses sehr persönliche, diese lange Familiengeschichte, mit der sich die Mitarbeiter identifizieren, also wir sind

00:22:11: wahnsinnig glücklich, dass sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen so als Familien zugehörig fühlen. Mhm was ich so mitbekomme,

00:22:19: eine große Treue. Ja, manche arbeiten schon seit mehreren Generationen bei uns. Ach wie schön und wie war das, als du dann dazu

00:22:27: gekommen bist aus dem Rheinland und dann auch noch eigentlich auch aus weiter her. Also die Mitarbeitenden waren sehr offen mir gegenüber und das war,

00:22:37: ich musste mich da erst mal einen finden. Das hatte gar nichts damit zu tun, dass ich irgendwie von weiter her kam, sondern eher, dass ich im Hotelbereich noch nicht gearbeitet hatte und dass man sich da

00:22:49: in dieser Umbauphase hat nochmal eine ganz andere Spezifizierung, die man haben muss oder die man lernen muss, genauso wie, was brauchen eigentlich Hotelgäste und was kann man eigentlich im Hotel machen oder nicht?

00:23:03: Da habe

00:23:04: ich sicher auch das Personal manchmal auf die Probe gestellt, aber ich finde sie haben's toll gemacht. Es hat immer funktioniert. Und wenn es nicht funktioniert hat, haben wir alle draus gelernt.

00:23:15: Du hast nicht wirklich blaues Blut durch deine Adern fließen. Du bist eine geborene Hühnermann. Wie war das denn, auf einmal eine Gräfin zu werden?

00:23:24: Schwierig, weil da wird so ein Bild auf einen projiziert wird,

00:23:29: womit ich gar nicht umgehen konnte, weil ich gar nicht wusste, was das bedeutet. Ja, also erstmal haben alle Leute gedacht, wenn sie mit mir telefonierten und sie hörten, dass ich eine Oeynhausen bin, dass ich

00:23:38: an die 100 Jahre alt bin. Siehst du nicht nach aus? Gott sei Dank sehe ich noch nicht danach aus. Aber auch dass man eben locker sein kann oder dass man zugänglich ist und so weiter und

00:23:51: ich finde es oft eher hinderlich und

00:23:54: wir spielen das im Gräflichen Park oder als Familienunternehmen, weil das ist für mich eine,

00:24:01: sagen wir mal, ein Prädikat, Prädikat wertvoll, ja? Also es gibt ja so Prädikate und ich empfinde uns als Familienunternehmen haben wir sowieso eine ganz andere Denke als sagen wir mal als Manager.

00:24:15: Mhm. Als ein DAX-Unternehmen oder so, aber auch, wenn man eben seit 240 Jahren ein Unternehmen führt oder lebt und das

00:24:25: durch den Namen. Finde ich kann man ganz schön stolz drauf sein und deswegen spielen wir dann auch mit unserer Herkunft und mit dem Namen.

00:24:32: Wird es eine nächste Generation geben? Na ja, es gibt drei Menschen, wir haben eine Tochter und zwei Söhne und ob und wie das mit denen weitergeht, kann ich jetzt noch nicht sagen, die sind noch zu jung dafür.

00:24:43: Hm alle Optionen sind offen, genau. Ich bin bei der Recherche über dich, über

00:24:50: vier Buchstaben gestolpert, Ugos.

00:24:54: Was hat es denn damit auf sich? Ja, das ist die Kurzfassung für die Unternehmensgruppe Graf Oeynhausen-Sierstorfpf.

00:25:01: Unter der sich zum Beispiel der gräfliche Park befindet, aber eben auch

00:25:05: die Rehakliniken in Bad Driburg und eine in Thüringen und dann die Bad Driburger Naturparkquellen. Also

00:25:11: nicht nur Heilwasser, sondern auch eine Mineralwasserquelle, die man auch regional erwerben kann und

00:25:19: die Rehakliniken nicht nur in Bad Driburg, sondern zum Beispiel auch in Bad Oeynhausen oder in Horn Bad Meinberg oder in Bad Salzuflen.

00:25:29: sind dort entstanden, wo es Kurbäder gab früher, ja und die drei gräflichen Kliniken in Bad Driburg sind

00:25:37: im Conglomerat mit insgesamt sieben Rehakliniken in Bad Driburg. Das heißt, die meisten Touristen, die im östlichen Westfalen unterwegs sind,

00:25:45: sind Reha-Gäste, die aus ganz Nordrhein-Westfalen kommen.

00:25:48: Wahrscheinlich aus ganz Deutschland oder? Sagen wir mal so, alles was so 200 Kilometer um den Schornstein ist, ja. Also man kann auch als Hesse oder als Niedersachse zu uns kommen. Wenn ich jetzt von ganz weit her kommen würde, hättest du einen Geheimtipp für mich?

00:26:03: Ja, ich finde, dass der Teutoburger Wald ein Geheimtipp ist. Ich finde, wir sind ein Hidden Champion. Also es gibt eben auch viele Unternehmen, die Champions sind, in Westfalen. Und ich kann eigentlich nur die ganze Region als solche, als Geheimtipp anpreisen.

00:26:17: Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte eine Woche Urlaub. Und würde die bei euch verbringen und irgendwann würde ich sagen,

00:26:27: Spa and Health geht jetzt ins Außen. Was würdest du mir denn empfehlen? Was sollte ich besuchen? Was sollte ich sehen?

00:26:37: Gibt es da was Schönes?

00:26:38: Also erstmal würde ich unseren 25 Meter Außenpool... den kenne ich schon. Ach so, den kennst du schon, den finde ich super. Ja, also da haben wir richtige Affissionados, die immer wieder wegen dieses Pools hier mit unserem Quellwasser auch gefüllt, dass die sagen, boah, dieses Wasser ist einfach so toll. Im Winter und Sommer kann man da schwimmen. Du auch?

00:26:57: Ich schwimme nicht so gerne da, wo die Hotelgäste schwimmen. Da fühle ich mich immer beobachtet und deswegen schwimme ich da nicht.

00:27:06: Aber äh du meinst wahrscheinlich, was man so in der Region machen kann. Mhm. Es gibt

00:27:10: unglaublich viele schöne Gärten und Parks in der Region, also bei uns ganz direkt in der Nachbarschaft ist zum Beispiel der Schlosspark Rheda.

00:27:18: Ist ein schöner Landschaftspark mit dem

00:27:21: Pückler-Schlag, also mit so einer Sichtachse, und er schlängelt sich so die Nähte entlang und da kann man auch vorbeiradeln, wenn man zum Beispiel zur Weser dann weiter möchte, ja und dann

00:27:33: den Palaisgarten in Detmold, der ist ja auch nicht so weit entfernt und dann.

00:27:39: Natürlich dann den botanischen Garten in Gütersloh zum Beispiel und dann in Wendlinghausen den Schlosspark, wo die Familie von Rheden einen Skulpturenpark hat. Es gibt

00:27:50: ganz viele verschiedene Gärten und Parks und das ist natürlich etwas, was so ein Leib und Magenthema ist, was

00:27:57: ja immer wahnsinnig attraktiv ist für alle sind die Externsteine. Das ist so

00:28:03: ich würde sagen, so 20 Minuten entfernt von uns, 25 Minuten mit dem Auto, mit dem Fahrrad, weiß ich nicht so ganz genau und das ist immer ein besonderes Erlebnis und von da aus kann man dann eben weiter zum.

00:28:15: Hermanns Denkmal am Rande von Detmold, Detmold als Residenz

00:28:19: Ort ist natürlich wahnsinnig hübsch und man kann das Schloss besuchen und so.

00:28:25: Dann in die andere Richtung, habe ich schon erwähnt, kann man zur Weser und dann nach Corvey, die Abtei in Corvey ist ja Weltkulturerbe und da kann man das Schloss besichtigen und wo Hoffmann von Fallersleben Bibliothekar war, die schöne alte Bibliothek besuchen

00:28:39: und dann, auch wenn es nicht mehr in Nordrhein-Westfalen ist, aber das lohnt sich zu kombinieren, dass man einmal über die Weser fährt und dann die Porzellanmanufaktur in Fürstenberg besucht.

00:28:50: Wir haben schon ganz viel über die Heilquellen gesprochen. Ich habe gehört hier in der Gegend gibt es auch wohltuende Moore. Sag mir mal, was kann ich mir denn eigentlich darunter vorstellen?

00:29:01: Ja, also jedes Heilbad hat ja seine Spezialität und der griechische Park ist wegen seiner Heilquellen gegründet worden und später kamen Moorbäder dazu

00:29:10: weil eben Kaspar eigentlich von Sierstorpff, Moor-Teiche hatte, die er verwendet hat und wir

00:29:17: recyceln ja auch das Moor, was wir verwendet haben. Das heißt, man kann auch im Park die Moorteiche, wo das Moor

00:29:23: recycelt wird, kann man besichtigen. Das bleibt meistens so sieben, acht Jahre in einem Teich und dann kann man es wieder mit dem Naturmoor vermischen und dann kann man Packungen oder Bäder nehmen. Und so hat jedes Heilbad seine Spezialität, also zum Beispiel

00:29:38: in Bad Salzuflen sind die Gradierwerke und in Bad Oeynhausen gibt es eben die Thermalquellen. Und

00:29:45: deswegen sind Bäder gegründet worden, weil es irgendetwas gab, es gibt eben Luftkurorte, es gibt dann Kurorte, wo es besonderes Wasser gibt oder eben Moor oder anderer Naturheilmittel. Und

00:29:57: wir hier in der Region sind sehr reich an Quellen, deswegen hieß die Region auch mal der Heilgarten Deutschlands und das kann man

00:30:05: nach wie vor in der einen oder anderen Konstellation kann man das erleben. Ich frage mich ja, wie kommt man auf die Idee aus Moor ein Bad zu machen?

00:30:14: Landschaft, eine Heilandschaft zu gestalten.

00:30:17: Also erstmal weiß man, dass Moor, wenn es warm ist, aber auch wenn es kalt ist, eine besondere Heilkraft hat. Da sind sehr viele Mineralien und Enzyme drin und es ist äh wahnsinnig entspannend für die Muskeln und auch für die

00:30:31: Knochenkrankheiten sage ich mal und deswegen haben Heilbäder so was Entspannendes, vielleicht wie eine Sauna,

00:30:38: aber es ist eine ganz andere Wärme, weil man steigt rein und Moor ist ein ganz

00:30:43: schlechter Wärmeleiter, das heißt, die Wärme bleibt ziemlich stark drin und geht ganz, ganz tief in die Poren rein, ist wahnsinnig gut für die Haut und hat eine ganz glatte Haut und es geht eben sehr tief in den Körper rein.

00:30:55: Wenn du zum Beispiel Kaltmoorpackungen machst, dann ist das gegen Entzündungen, also zum Beispiel wenn du geschwollene Gelenke hast oder so tust du eben

00:31:04: besser Kaltmoorpackungen da drauf. Ich habe auch mal gehört, dass es gut gegen gegen Hautkrankheiten ist. Das kann ich nicht bestätigen, aber was ich weiß, ist, dass es

00:31:12: es wurde eine Riesenstudie im 18. Jahrhundert dazu gemacht und im 19. Jahrhundert, dass es eben sehr gut gegen sogenannte Frauenleiden ist. Mhm. Also es ist sehr hormonausgleichend. Das heißt, Frauen, die eine Moorkur machen, die sind dann

00:31:28: Empfängnisbereiter auf der einen Seite oder wenn man in die Wechseljahre kommt, hat man nicht mehr diese, sagen wir mal, Unregelmäßigkeiten des Hormonhaushaltes, weil das durch das Moor ausgeglichen wird. Ach wie spannend. Sag mal, ist Moor eigentlich

00:31:43: eine klimafreundliche Heilquelle? Ja, es bindet sehr viel CO2 und deswegen ist das auch so schwierig jetzt, wenn es zu wenig Niederschlag gibt, dass die Moore austrocknen und äh dadurch

00:31:57: ja, dass da sehr viel CO2 flöten geht sozusagen, ja und ist genauso wie für unsere Wälder, ist die Trockenheit für Moore sehr gefährlich.

00:32:06: Moor ist ja ein organisches

00:32:10: Naturheilmittel, das heißt, es wird in einem Becken gelagert und durch den Unterwasserspiegel sozusagen, wird das feucht gehalten. Wir sind ja hier

00:32:20: im Gräflichen Park, einem wunderschönen Kurpark.

00:32:25: Welche Grafschaft, Fürstentum, Burg oder Herrensitze sollte man denn hier in der Region kennen?

00:32:31: Also was mir als erstes einfällt, ist die Residenzstadt Detmold mit dem Schloss der Fürsten zur Lippe beziehungsweise aktuell der Prinzen zur Lippe.

00:32:40: Ich finde das ist ein Musterbeispiel an wie man sich das vorstellen kann, wie früher also das deutsche Reich bestand ja aus vielen Fürstentümern und Königreichen mal größer, mal kleiner und das Fürstentum Lippe ist eins

00:32:55: was noch so intakt ist, ja und das kann man so an der Stadtstruktur sehen, einerseits an dem Marktplatz und das ist so dieses kleinstädtische, aber dann hast du eben diese schönen Promenaden mit den äh tollen Villen, von den Beamten

00:33:09: und so weiter. Und was natürlich auch wahnsinnig schön ist, finde ich, ist Schloss Corvey. Das gehört ja den Fürsten zu Ratibor und Corvey.

00:33:18: Das war mal ein Kloster und ist dann säkularisiert worden und irgendwann an die Familie Ratibor gekommen und jetzt ist es Weltkultur, aber und da kann man einerseits das Westwerk in der Abtei besichtigen, aber eben auch die Bibliothek, wo Hoffmann von Fallersleben Bibliothekar war.

00:33:33: Und da finden wunderbare Konzerte und Lesungen und und so weiter statt. Also da ist kulturell echt viel los. Hm das ist in Höxter ne? Mhm. Genau, das ist in Höxter.

00:33:43: Hat ja ein wahnsinnig schönes Schloss.

00:33:46: Sehr schönen Park und eine Orangerie wo auch immer viel passiert und dann, wenn man Richtung Minden geht, ist Schloss Bögel, da finden ja auch oft kulturelle Veranstaltungen oder eben auch der berühmte Weihnachtsmarkt, der ist ja

00:34:01: unglaublich schön, finde ich, eigentlich der Schönste in der Region.

00:34:05: Gibt es hier in der Nähe nicht auch die Wewelsburg? Ja, die Wewelsburg ist ja die größte Dreiecksburg Deutschlands. Und das hat eine

00:34:14: sehr ambivalente Geschichte, weil sie eben mal von den Nazis auch als Ort ihrer Ideologie werden sollte. Es gab da auch ein Konzentrationslager und aber es ist eine sehr interessante Burg und da finden auch viele Ausstellungen statt und so.

00:34:27: Da gibt es doch auch das Schloss Neuhaus mit diesen wunderschönen Gartenanlagen, genau, also im Schloss Neuhaus bei Paderborn, da ist ein sehr schönes Schloss mit einem barocker

00:34:36: Garten, das war mal alles Teil der Landesgartenschau. Super schön entwickelt worden.

00:34:41: Und da gibt's auch die Orangerie, wo Ausstellungen stattfinden und dann gibt's einen Schlosssommer jedes Jahr, wo mit unglaublich vielen Veranstaltungen im Schloss und im Park und und so weiter.

00:34:52: Und von hier, von eurem Gräflichen Park aus, kann man doch auch zur Ruine von Iburg.

00:34:58: Iburg ist die Ruine, die oberhalb von Bad Trieburg liegt. Das war mal eine.

00:35:05: Mit einer Kapelle und zur Zeit Carl des Großen, ganz wichtig und da gibt's auch ein Ausflugslokal mit einem Turm, dem Bismarckturm. Hier hat man einen tollen Blick über das ganze Bad Driburger Tal. Das ist auf dem Eggegebirge.

00:35:19: Wanderweg zur Ruine von Iburg. Welche Wanderwege fallen dir hier in der Region noch ein, die wirklich nicht

00:35:27: im Wanderplan fehlen dürfen? Es gibt ja den Europawanderweg Nummer eins, der hier sozusagen in Bad Driburg herumgeht, da ist auch der Sachsenring mit integriert. Der ist wirklich sehr schön und auch sehr anspruchsvoll und dann gibt es den äh Nieheimer Kunstpfad

00:35:43: der eht bei gut Holzhausen los, wo auch jeden Sommer das Stimmenfestival Voices stattfinden, was Leonore von Falkenhausen seit über zehn Jahren initiiert

00:35:53: auf diesem Nieheimer Kunstpfad kann man verschiedene Skulpturen besichtigen, beziehungsweise auch besteigen. Es gibt zum Beispiel eine Windwiege, wo man sich reinlegen kann oder ein Baumhaus, wo man sich hochziehen lassen kann

00:36:07: und so. Ich habe auch gelesen, da gibt es einen Parkettboden. Genau, das ist so, wie so ein ja, wie ein Holzboden, der mitten im Wald

00:36:15: ist sozusagen, da in der Nähe, da ist auch ein Friedwald. Weißt du, ob das nur lokale Künstler sind, die dort ihre Kunstwerke ausstellen oder ist das international? International.

00:36:25: Ich glaube der Kunstpfad, der ist so 8 bis zehn Kilometer lang. Wenn ich jetzt ein bisschen anspruchsvollere Wanderwege suchen würde,

00:36:35: welcher würde dir einfallen? Der Hermannsweg ist der schönste Wanderweg Deutschlands, auf jeden Fall. Auf den Spuren von Hermann, der die

00:36:43: bösen Römer um neun nach Christus in die Flucht geschlagen hat.

00:36:47: Hier ging's ganz schön kriegerisch zu, ne, Karl der Große, die Karuska gegen die Römer, und ich könnte mir vorstellen, dass man generell hier auf viele Sagen und Mythen stößt im Teutoburger Wald und

00:36:59: glaube, wenn man sich ein bisschen näher damit befassen möchte, findet man ganz tolle Literatur auch dazu. Apropos Kunst.

00:37:07: Was darf man denn an Kunst und Kultur, ein paar Sachen haben wir chon angesprochen, hier in der Region

00:37:14: nicht versäumen? Also erstmal, was mir als

00:37:17: erstes einfällt, ist natürlich Wege durch das Land, das Musik- und Literaturfestival was jedes Jahr im Sommer über mehrere Monate stattfindet und an jedem

00:37:28: Wochenende beziehungsweise nicht nur an Wochenenden, sondern auch an verschiedenen Tagen dann an verschiedenen Locations stattfindet und das hat immer was mit Literatur

00:37:38: und mit Musik zu tun, was immer auf den Ort abgestimmt ist, also deswegen wird zum Beispiel hier bei uns im Gräflichen Park sehr oft Veranstaltungen, die sich mit Hölderlin oder mit Annette von oder mit dem Thema Park oder Wasser beschäftigen. Das ist ja schon

00:37:55: ein richtig altes Festival und sehr etabliert und dafür lohnt es sich auf jeden Fall, immer herzukommen.

00:38:01: Dann diesen Sommer ähm haben wir ja Dokumentajahr

00:38:05: Mhm, das heißt, statt durch die Region Teutoburger Wald zu fahren, könnte man sich überlegen, hier Rast zu machen und sich eine der vielen Schlösser,

00:38:15: die Museen, zum Beispiel das Marta Herford oder in Bielefeld den Bielefelder Kunstverein, die Bielefelder Kunsthalle oder in Gütersloh, den Botanischen Garten Corvey anzuschauen.

00:38:24: Also es gibt ja genug, was man sich hier anschauen kann oder zum Beispiel zu den Externsteinen oder ins Freilichtmuseum Detmold und das kann man alles integrieren, ja? Also man macht einen Tag Dokumenta und einen zweiten Tag in der Region. Was müsste ich denn hier auf jeden Fall mal probieren?

00:38:40: Westfälische Spezialitäten.

00:38:42: Ja, es gibt den berühmten Westfälischen Picard. Das ist so eine Art Pfannkuchen, der sehr reichhaltig ist und

00:38:51: was glaube ich auch sehr bekannt ist, ist Himmel und Erde. Einfach Kartoffel-Puffer mit Apfelmus und

00:38:57: gutes Bier. Ich trinke kein Bier, deswegen ist mir das jetzt nicht sofort eingefallen. Ich habe nur gesehen, dass es hier verschiedene Brauereien in der Region auch gibt und fand das irgendwie ganz schön. Mhm. Hast du eigentlich auch einen Tipp für Kinder?

00:39:14: Also erstmal gibt es das Freilichtmuseum in Detmold, wo ja ein westfälisches Dorf errichtet wurde mit historischen Häusern aus den verschiedenen Regionen Westfalens, was wirklich schön ist, mit einer Schmiede und mit einer Bäckerei und wo man viele Sachen mitmachen

00:39:29: kann. Und da bin ich mit meinen Kindern ganz oft äh hingegangen. Dann gibt es natürlich die Adlerwarte bei Detmold, wo man die

00:39:38: Adler beziehungsweise diese riesigen Greifvögel angucken kann, aber es gibt auch so Flugschaus zu bestimmten Tagen in der Woche.

00:39:46: Dann Externsteine sind immer ein Abenteuer für Kinder. Der Safaripark in Schloß Holte-Stukenbrock

00:39:53: und dann kann man natürlich Kanufahrten auf der Weser machen, zum Beispiel oder mal hier im Gräflichen Park durch das Labyrinth laufen und sich verlieren.

00:40:04: Das finde ich gut. Ja von dem Safaripark habe ich auch schon gehört. Ich glaube, man kann mit dem Auto durchfahren, verschiedene Tiere Afrikas in

00:40:13: natürlich, nicht natürlicher Umgebung betrachten, aber in sehr großen Ausläufen und hinterher gibt's

00:40:18: noch eine Art Spaßpark mit Achterbahn und Co. Ich glaube, das ist wirklich für jede Altersgruppe was dabei. Ja, das ist total toll. Also für die Kinder, für Eltern erschöpfend, aber für die Kinder ist das großartig, weil du fährst eben dieses kleine Stück und siehst dann weiße Löwen und Tiger und

00:40:35: Giraffen und so weiter und dann kommst du in diese Riesen-Kirmes, die aber permanent da ist und da kannst du den ganzen Tag verbringen und das ist ein Paradies für Kinder. Weißt du, was mich total gewundert hat? Als ich mich ein wenig eingelesen habe,

00:40:49: habe ich erfahren, dass gewisse Städte hier auch Hansestädte sind, also so viel ich weiß, sind ja Hansestädte ein Verbund von sagen wir mal Marktplätzen, ja also die Handel getrieben haben und die sind immer am Wasser

00:41:04: und die Weser ist ja mit

00:41:07: der Elbe verbunden und damit auch an die Nordsee und die Ems auch, ja klar. Ja. Und insofern sind das natürlich Handelsplätze, die alle miteinander verbunden sind, weil sie übers

00:41:17: Wasser alle miteinander Handel getrieben haben. Ja natürlich. In Bielefeld, Leineweberstadt mhm. Ja und dann natürlich Herford ist ganz bekannt auch und Minden.

00:41:26: Klar, auch durch das ganze Salz wahrscheinlich, was du eben schon ansprachst, aus Salzuflen, das weiße Gold.

00:41:33: So und jetzt nachdem wir hier einmal quer durch den Teutoburger Wald gereist sind und die verschiedenen Parks, Klöster, Burgen,

00:41:40: kennengelernt haben, Museen und natürlich auch erfahren haben, dass wir in der ein oder anderen Hansestadt Rast gemacht haben, würde ich gerne nochmal zurück hier in den Gräflichen Park kommen.

00:41:49: Gibt es da denn in diesem Sommer noch besondere Aktionen, die wir uns in den Kalender tragen sollten?

00:41:56: Also ganz aktuell wird es einen kreativen Schreibkurs geben mit Amelie Fried und Peter Probst. Toll, vom 6. bis zum 10. Julei, jetzt schon zum dritten Mal und das macht insofern ja Sinn, weil hier ja auch Friedrich-Hölderlin und Annette von Droste-Hülshoff, die hier sehr inspiriert waren

00:42:14: und der erfreut sich großer Beliebtheit und die beiden sind wahnsinnig ermutigend und

00:42:22: unglaublich positiv und wahnsinnig nett einfach und ansonsten können wir immer noch nach wie vor die Ausstellung von Brigitte Walldach anschauen.

00:42:32: Die zum 25. Geburtstag von Friedrich Hölderlin eine Installation gemacht hat, mit dem wo sie die Korrespondenz zwischen ihm und seiner

00:42:41: über eine ganz lange Glasfassade dargestellt hat und in der Hotellobby kann man noch Zeichnungen von ihr sehen. Das ist ja auch ehrlich gesagt mein Highlight. Ich bin ganz großer Fan von Brigitte Waldach.

00:42:53: Aber weißt du was? Du hast gerade gesagt, auf dem Weg zur Dokumenta könnte man auch gut mal Rast in einem Teutoburger Wald einlegen. Ich würde es fast umgekehrt formulieren. Auf

00:43:03: dem Weg in den Teutoburger Wald kann man vielleicht Rast bei der Dokument machen, weil hier gibt es ja wirklich so viel zu entdecken.

00:43:11: Auf jeden Fall. Es ist vor allen Dingen dann erholender, weil die Dokumenta ist natürlich sehr spannend. Ich bin auch sehr gespannt auf die diesjährige Version, aber es ist natürlich ermüdend und hier im Teuteburger Wald

00:43:22: erlebt man sehr viel Erholung, sehr viel.

00:43:26: viel für die Seele. Man kann hier wirklich die Seele baumeln lassen. Einerseits in diesen herrlichen Buchenwäldern oder in einem der vielen

00:43:33: Kurorte oder in den vielen schönen Parks oder im Moor ... oder im Moor, genau oder in Bad Oeynhausen in einem der Bäder auch, ja. Also es gibt

00:43:43: Möglichkeiten, um sich hier.

00:43:45: über mehrere Tage ausruhen zu können. Liebe Annabelle, ganz ganz herzlichen Dank, dass du uns hier so schön dein NRW gezeigt hast und dass wir durch dich den Teutoburger Wald

00:43:55: ein ganzes Stück weit näher kennenlernen durften. Vielen, vielen Dank. Gerne, das hat mir Spaß gemacht. Mir auch.

00:44:04: Music.

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