Wandern im Bergischen - Wastl Roth-Seefrid
Shownotes
„Also das Bergische Land zeichnet sich ja sehr durch viele wechselnde Blicke aus. Und ich bin dann jemand, der da gerne sich dann auch mal einen Moment auf eine Bank setzt und dann einfach diesen Ausblick genießt und diese Ruhe.“
Im Bergischen Wanderland gibt es ein Wegenetz von über 900 Kilometern. Hier kommst Du vorbei an beeindruckenden Talsperren, idyllischen Ortschaften und kannst fantastische Ausblicke genießen. Doch wer kümmert sich eigentlich darum, dass Wandernde sich nicht verlaufen? Wer erneuert fehlende Markierungen und entfernt quer liegende Bäume? Im Bergischen Wanderland ist es Wastl Roth-Seefrid. Er ist Wegemanager der Region und einer, der die Wanderwege hier wie seine Westentasche kennt. Schnür Deine Wanderschuhe und lerne die Wander-Highlights der Region näher kennen: Es geht um Fernwanderwege und Bergische Streifzüge, um die Bergische Kaffeetafel und Hopfenhöhlen.
Weitere Infos zur Folge unter: www.dein-nrw.de/podcast-episode-elf
Moderatorin: Claudia Linzel | Webseite:www.dieleichtigkeitderkunst.de
Gast: Wastl Roth-Seefrid | Webseite: www.bergisches-wanderland.de
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Dieses Projekt wird als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie gefördert.
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00:00:00: Also das bergische Land zeichnet sich ja sehr durch viele wechselnde Blicke aus,
00:00:05: und ich bin dann jemand, der da gerne sich dann auch mal einen Moment auf eine Bank setzt und dann einfach diesen Ausblick genießt und diese Ruhe.
00:00:16: Music.
00:00:38: Sanft geschwungene Hügel, idyllische Ortschaften, rauschende Bäche und beeindruckende Talsperren.
00:00:46: Die Region, das Bergische, ist ein wahres Wanderparadies und das schon seit über zehn Jahren.
00:00:55: Hier gibt es nicht nur fantastische Ausblicke zu genießen, sondern auch typisch bergische Gerichte. Wie die Bergische Kaffeetafel, welche Wanderfans für die nächste Etappe stärken.
00:01:08: Und wusstest du, dass es im Bergischen Wanderland gleich zwei Fernwanderwege gibt?
00:01:14: Aber wir wollen noch nicht zu viel verraten, denn mein heutiger Gast kennt die Wanderwege im Bergischen Wanderland wie seine Westentasche.
00:01:23: Er ist nämlich Wegemanager für die über 900 Kilometer Wanderwegenetz der Region. Lieber Wastl,
00:01:32: wir sind ganz gespannt zu erfahren, dich und die Highlights der Region näher kennenzulernen. Bitte stell dich und deinen Weg durch das bergische Wanderland doch bitte einmal vor.
00:01:43: Doch vorab würde ich natürlich total gerne wissen, was ein bayrisch klingender Wastl hier in Nordrhein-Westfalen macht.
00:01:53: Wie bist du hierher gekommen? Ja, hallo zusammen, meine Eltern
00:01:57: kommen ursprünglich aus Potsdam und Berchtesgaden und die goldene Mitte ist natürlich das Rheinland und dann insbesondere ein bisschen Berge brauchen wir auch, dann natürlich das Bergische Land.
00:02:10: Wie bist du denn zum Wege-Manager geworden?
00:02:13: Schon als Kind gerne gewandert? Ich bin als Kind natürlich gerne gewandert, vor allen Dingen natürlich am Watzmann und am Jenna in Berchtesgaden mit meinem Opa.
00:02:22: Jedoch habe ich hier irgendwie mein Hobby zum Beruf gemacht.
00:02:26: War also irgendwie fürs Bergische Land ein Zufallsfund, dass ich mich jetzt ums Wandern kümmere.
00:02:31: Macht aber auch Spaß mit den ganzen Akteuren, die wir da haben. Die ganzen Menschen, egal ob sie in der Verantwortung sind, ob sie Gäste sind. Das macht richtig Spaß mit den allen zusammenzuarbeiten.
00:02:44: Ja manchmal ein bisschen in meinen Klischees verhaftet und jetzt könnte ich mir vorstellen,
00:02:48: im Winter hast du ja eine sehr laue Zeit und im Frühjahr wird's dann ein bisschen trubeliger. Im Winter planen wir irgendwelche Installationen und das muss auch alles abgestimmt sein. Deswegen kann man da ruhig
00:03:01: das Büro in Anspruch nehmen. Sobald das Wetter aufreißt,
00:03:06: nach dem Winter geht's natürlich raus, Mängel beheben, die 65 Wege,
00:03:13: sind dann unterwegs, die Wanderwege wieder markieren und so weiter, weil ganz wichtig ist natürlich, dass wir gerade zum Start der Saison mit Ende März,
00:03:25: die Wanderwege topfit haben. Gehst du in deiner Freizeit auch noch wandern oder denkst du, oh nee, jetzt die Füße hoch? Ich gehe in meiner Freizeit sehr wohl wandern, mache auch Hüttenwanderungen noch mit
00:03:35: Kumpels, wie sich das gehört. Allerdings muss ich ehrlich sagen, wenn ich im Bergischen Land dann noch wandern gehe, dann ist das wirklich so ein reines Genusswandern. Was heißt denn reines Genusswandern?
00:03:47: Och, ich genieße dann auch
00:03:48: gerne mal ein Kölsch an der ein oder anderen Stelle und möchte da dann nicht irgendwie so diese Hektik, dieses du musst dein Ziel erreichen und so weiter, sondern ganz in Ruhe mit Bekannten wandern.
00:04:03: Was empfiehlst du denn den Wanderern eurer Region?
00:04:06: Das bergische Land zeichnet sich ja sehr durch viele wechselnde Blicke aus und man kann so wirklich in den
00:04:15: Tag so sich rein schwimmen lassen. Das ist so richtig toll, weil man nicht immer auf eine Stelle guckt
00:04:23: weil wir sehr viele Täler, enge Täler auch haben, und genau das,
00:04:28: macht's glaube ich auch aus und ich bin dann jemand, der da gerne sich dann auch mal einen Moment auf eine Bank setzt und dann einfach diesen Ausblick genießt und diese Ruhe.
00:04:40: Also die gesamte Erholung findet man hier. Im Bergischen Land findet man auf der gesamten Fläche Erholung,
00:04:48: einfach dadurch, dass ich einfach ein paar Meter weitergehe und dann bin ich in einem anderen Tal oder an einem anderen Tal und dann höre ich auch nix mehr von irgendeiner
00:04:58: Autobahn oder einer Straße oder wo irgendwo Motorräder herkrachen. Wie wird man denn Wege-Manager?
00:05:04: Also Wegemanager ist ja überhaupt gar kein Beruf, kann übrigens auch nicht nach dem TVÖD eingestuft werden. Allerdings haben wir uns überlegt, ja, wie nennt man denn jetzt meinen Job?
00:05:16: Netzwerker zwischen diesen ganzen Akteuren, ob Behörden, Tourismus, Gästen, Waldbesitzern, Landwirten,
00:05:25: und dann haben wir einfach im Besprechungsraum gesessen und irgendwie nachm dritten oder vierten Kaffee war ich dann Wege-Manager. Und vorher?
00:05:34: Hast du schon für die Region gearbeitet? Bist du hier tätig gewesen? Ich sitze ja selten mit solchen Menschen am Kaffeetisch.
00:05:41: Also ich war vorher 18 Jahre lang tatsächlich als Vermessungstechniker unterwegs in einem Teil des Natur
00:05:48: und kannte natürlich daher auch die ganzen Akteure, und man vermittelt halt zwischen den Menschen. Mhm und als Vermessungstechniker ist dir wahrscheinlich die Gegend auch schon von allen Punkten aus sehr
00:05:59: präsent. Also ich konnte schon aus dem Ruhrgebiet vom Baldeneysee bis nach Königswinter fahren ohne Navi und ohne in eine Karte zu gucken und ohne eine Autobahn zu nutzen. Da hast du mir auf jeden Fall was voraus und,
00:06:11: der Wegemanager, was sind denn die genauen Aufgaben? Also der Wegemanager kümmert sich in erster Linie darum, dass die Qualität der Wanderwege
00:06:20: bleibt oder weiterbesteht und da hatten wir
00:06:23: die letzten zwei Jahre gut zu tun oder die letzten drei Jahre mit den Waldschäden, mit den Starkregenereignissen und die Qualität ist das A und O, wir haben Qualitätsversprechen abgegeben und die Qualität muss gehalten werden.
00:06:37: Dazu muss man aber mit allen Akteuren an dem Wanderweg auch,
00:06:43: irgendwie sprechen, zusammenarbeiten, das sind nicht nur die Gäste,
00:06:48: die meine Augen sind, die dann auch Mängel melden, sondern das ist auch der Bauer vor Ort oder der Waldbesitzer oder auch der Förster,
00:06:58: den ich natürlich sprechen muss,
00:07:00: ob wir das entsprechend so umsetzen können und den Weg auch so pflegen können oder eben auch ganz wichtig in Teilen des Naturparks, natürlich auch der Naturschutz und da vor allen Dingen der ehrenamtliche Naturschutz.
00:07:14: Wird nämlich oftmals vergessen,
00:07:16: Wer kümmert sich denn ehrenamtlich um die Waldwege? Also zur Markierung der Wanderwege haben wir 65 Wegepaten
00:07:24: Das ist eine ganz tolle Truppe, völlig heterogen,
00:07:28: Frida mit 16 Jahren in Leichlingen, dann habe ich aber auch genauso einen Kreisdirektor, einen Polizeibeamten, Rettungsassistentin und so weiter und so weiter.
00:07:39: Ein Hausmeister vom Kreishaus. Das ist aber eine tolle Truppe, die alle mitmachen und
00:07:44: die sich einfach fürs bergische Land einsetzen wollen. Was ist denn genau der Naturpark Bergisches Land? Also der Naturpark Bergisch Land, der beginnt
00:07:54: in Remscheid, Wuppertal-Sulingen im Norden, geht bis an die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz im Süden und dann kann man grob sagen
00:08:03: von Köln aus bis ans Sauerland. Habt ihr ja ein ganz schön großes Einzugsgebiet auch.
00:08:08: Ja, das ist ein großes Einzugsgebiet, ist auch hier oder da eine Herausforderung. Das sind ja fünfzig mal 70 Kilometer, die man dann auch immer hinter sich bringen muss, wenn man mal vom einen Ende zum anderen fährt und das bergische Wanderland geht noch über den Naturpark ein Stück hinaus
00:08:24: es geht also bis ins Siebengebirge. Im Süden bis auf den Drachenfels, in Königswinter und im Norden
00:08:31: natürlich hoch bis an den Baldeneysee in Essen. Wie viele Menschen sprecht ihr an?
00:08:35: Also wir versuchen natürlich, ich sage jetzt mal, in der Erreichbarkeit von anderthalb Stunden mit dem PKW 18 Millionen Menschen zu erreichen. Die können uns erreichen und wir sie wohl hoffentlich auch.
00:08:48: Und wir haben
00:08:49: in den letzten zehn Jahren Zuwächse im bergischen Land.
00:08:54: Wir haben mehr Gäste und das ist auch richtig toll. Die Dörfer sind teilweise richtig stolz auf ihre Wanderwege und sagen boah das hat sich ja mal gelohnt. Jetzt habt ihr den Naturpark
00:09:06: in zwei große Fernwege aufgeteilt und
00:09:11: vierundzwanzig, ich habe Sommer sogar 25 Streifzüge, eingeteilt. Ich würde wahnsinnig gern den ein oder anderen mal mit dir zusammen abwandern. Wollen wir
00:09:23: Anfang mit dem bergischen Weg? Wo starten wir? Wir starten mit dem Bergischen Weg in Essen,
00:09:31: gehen um den Baldeneysee halb herum, und dann geht's ab Richtung Süden, über Düssel, sehr interessanter Ort,
00:09:39: Düsselquelle auch und dann gehen wir weiter über Gräfrath, mit einem tollen Marktplatz, über Schloss Burg, Münchner Brückenpark, weiter Richtung Altenberger Dom
00:09:53: dann geht's weiter über Bergisch Gladbach schon in den Rhein-Sieg-Kreis rein, über Much, runter an die Sieg und,
00:10:02: da kommen wir über Blankenberge dann weiter Richtung Süden ins
00:10:07: Siebengebirge an den Drachenfels, mit einem echt tollen Blick über die Kölner Bucht und über den Rhein. Das klingt jetzt nach gutem Schuhwerk und mal mindestens 250 Kilometern, oder?
00:10:21: Es sind sogar 264 Kilometer und das gute Schuhwerk würde ich auf jeden Fall grundsätzlich empfehlen, weil auch
00:10:29: im Bergischen Land, haben wir hier oder da, ist einfach Trittsicherheit erforderlich. Wir mussten ja auch
00:10:37: tolle Wege finden. Ich glaube, wir haben da auch tolle Wegeabschnitte, aber da muss man einfach festes Schuhwerk haben. In wie viele Etappen habt ihr denn den
00:10:45: Weg unterteilt? In 14 Etappen haben wir den Bergischen Weg geteilt und die längste Etappe ist von Schloss Burg nach
00:10:55: Altenberg, die ist mit 26,5 Kilometer, glaube ich, die längste.
00:11:01: Ansonsten sind wir immer so zwischen 16 und zwanzig Kilometer unterwegs.
00:11:06: Jetzt bin ich ja eher so eine gemütlichere Wanderin. Ich kehre auch ganz gerne mal ein. Wie sind denn so die Orte für den Einkehrschwung verteilt?
00:11:16: Komme ich da ganz gut auf meine Kosten? Man sollte auf jeden Fall, bevor man einkehren möchte und bevor man die Wanderungen antritt,
00:11:25: planen und man sollte auch vorher sich informieren, ob die Gaststätten geöffnet haben.
00:11:31: Ansonsten gibt's da überall Möglichkeiten,
00:11:35: letztendlich hier oder da einzukehren. Vielleicht muss man auch mal 500 Meter oder 800 Meter rechts oder links vom Weg. Deswegen sollte man ruhig planen,
00:11:44: vorher und sich vorher informieren, wo möchte ich einkehren. Könnte ich auch meine Familie mitnehmen auf dem Weg, ist ja kinderfreundlich.
00:11:52: Der Bergische Weg ist ja ein Fernwanderweg und die Kinder müssen schon gute Konditionen haben. Das sollten sie auf jeden Fall mitbringen. Dann ist das sicherlich kein Problem auch mit den Kindern den Weg zu wandern. Also,
00:12:06: kinderwagengerecht ist er nicht. Dann sollte man die Kinder in einen Rucksack stecken. Das macht man in den Alpen im Übrigen auch. Warum nicht auch im Bergischen Land?
00:12:18: Ich mag es ja auch ganz gerne fern des Weges etwas über Originale und über Brauchtum der Region zu erfahren, bekomme ich eine besondere Speise kredenzt, von der ich
00:12:30: im Rest von Deutschland sonst so noch nichts gehört habe? Hier oder da bieten die Betriebe natürlich auch die an. Was ist denn das?
00:12:39: Die auf Kartoffelstampf mit einer Mettwurst zum Beispiel drin. Das ist ein alttraditionelles Gericht,
00:12:47: im Bergischen Land, aber wir haben natürlich auch einiges mehr, auch vor allen Dingen ganz klassisch natürlich bieten unsere Betriebe.
00:12:55: Bergische Kaffeetafel an, also und wer die
00:12:59: mal komplett durchgegessen hat, dann fällt's einem allerdings auch schwer, weiter zu wandern. Also mir geht's zumindest so, ich bin dann immer so voll, dann kann ich gar nicht mehr weiterwandern, aber selbstverständlich der bergische Weg
00:13:12: muss ja auch die bergische Geschichte ein wenig erzählen und mit Altenberg,
00:13:18: dem Altenberger Dom und insbesondere Schloss Burg, wo der Graf von Berg residiert hat, der übrigens auch
00:13:27: Düsseldorf gegründet hat, nur um das mal zu sagen, laufen wir natürlich die historischen Orte oder ein Teil der historischen Orte im Bergischen Land, im Naturpark an.
00:13:39: Jetzt ist der Bergische Weg kein Rundwanderweg. Wie gut ist
00:13:44: denn der öffentliche Personennahverkehr an die Wege angeschlossen, so dass ich auch immer wieder zu meinem Ausgangspunkt zurückfinde. Also wir haben natürlich den ÖPNV versucht mitzudenken, also Bus und Bahn ist auch ein Wunsch.
00:13:56: Sehr wohl sollte man da aber auch vorher immer wie bei allen anderen Wanderungen auch,
00:14:03: schauen, wie die Anschlüsse sind und wie man wieder zurückfahren kann,
00:14:09: Ansonsten ist der Bergische Weg relativ gut angeschlossen. Also als Beispiel kann ich da die Etappe bei Rösrath nennen,
00:14:18: nämlich ganz witzig, vier Stunden wandern und
00:14:20: vier Minuten zurück zum Auto mit der Bahn. Ja das ist dann was für die Gemütlichen vielleicht. Wenn ich jetzt aber Fan von einem Rundwanderweg wäre.
00:14:30: Ja als Fan für einen Rundwanderweg bieten sich natürlich die Bergischen Streifzüge an, die wir ganz besonders thematisch aufgebaut haben,
00:14:41: und es bietet sich natürlich als Rundwanderweg der Bergische Panoramasteig an,
00:14:47: wo man aber auch 12 Etappen hat, wo man einfach schon auch
00:14:52: Gastronomie und auch ÖPNV ein bisschen planen sollte. Ich bin ganz gespannt, die einzelnen Etappen kennenzulernen. Wo starten wir?
00:14:58: Beziehungsweise und wo kommen wir wieder an? Der Bergische Panoramasteig startet in Ründerod an der RB fünfundzwanzig im Agatal übrigens und führt dann über
00:15:10: Lindlar, Wermelskirchen, Radevormwald und weiter über die älteste Stadt
00:15:19: im Bergischen Land. Wipperfürth, Marienheide, Gummersbach, Morsbach, Nümbrecht, Waldbröl,
00:15:28: zurück nach Rinderod. Auch da muss man immer so ein bisschen vorher schauen,
00:15:34: wie die Busverbindungen sind, aber auch Gastronomie muss man vorher planen. Ein Gutes haben ja diese Waldschäden zur Zeit,
00:15:43: das muss man ehrlicherweise sagen. Der Panoramasteig wird jetzt seinem Namen richtig gerecht. Perfekte Aussicht.
00:15:51: Wir haben ganz tolle Aussichten vom Panoramasteig. Man sieht jetzt auch endlich mal,
00:15:56: unsere Trinkwassertalsperren, die konnte man früher nie sehen. Jetzt kann man die Trinkwassertalsperren sehen, wie die Wirtalsperre zum Beispiel oder auch die Genkeltalsperre. Man kann sie jetzt
00:16:08: von oben schon sehen und die waren immer so verborgen wie auch die Dhünntalsperre zum Beispiel und jetzt,
00:16:16: unsere Sichtachsen. Was für Highlights gibt es denn an den unterschiedlichen Stationen, wo du sagst, Claudia, weißt du was, das darfst du auf keinen Fall verpassen. Also auf dem Bergischen Panoramasteig haben wir viele Highlights, wo eigentlich die Natur für sich selber spricht.
00:16:30: Und ich glaube, das ist auch sehr viel wert, aber nichtsdestotrotz, wir haben Wipperfürth mit der ältesten Stadt
00:16:37: des Bergischen Landes eine ganz tolle Talsperrenmauer an der Nahetalsperre, dann haben wir
00:16:46: auch Pannabora in Waldbrol, wo wir direkt entlang gehen an dem Baumwipfelpfad. Das ist übrigens auch, eine
00:16:53: coole Geschichte, wenn man da mal oben rauf geht und dann mal guckt, so wo man denn überall den Panoramasteig hergewandert ist. Man kann fast alles sehen.
00:17:04: Dann geht's weiter über Schloss Homburg in Nümbrecht, wo immer tolle Ausstellungen sind und auch Aktionen sind.
00:17:13: Und dann haben wir weiter Ründerot natürlich, wo wir gestartet sind und auch wieder ankommen mit
00:17:20: dem Windloch, die größte Höhle Nordrhein-Westfalens, begehbar. Das Windloch ist leider nicht begehbar, weil's für Forschungszwecke
00:17:28: nur zur Verfügung gestellt wird, kann man auch nachvollziehen nach diesem sensationellen Fund für Nordrhein-Westfalen. Und wir haben aber
00:17:36: natürlich eine begehbare.
00:17:39: Schauhöhle nebenan, die auch, so sagen die Forscher, mit dem Windloch direkt zusammenhängt. Also ganz
00:17:47: grob gesagt, so ein bisschen kann man Höhle erleben,
00:17:51: sind ja auch die ein oder anderen Tropfsteinhöhlen auf dem Weg. Wir haben auch die Tropfsteinhöhle in Wiehl zum Beispiel, wo der Panoramasteig nicht weit weg von ist. Weißt du was? Habe ich nämlich eine ganz schöne Erinnerung. Nach wie viel habe ich meine
00:18:05: erste Klassenfahrt in der Grundschule gemacht und da waren wir auch in der Tropfsteinhöhle. Das ist aber auch schon bestimmt hundert Jahre her. Also heute ist die Tropfsteinhöhle zum Beispiel auch für heiratswillige sehr geeignet.
00:18:17: Die Menschen können in der Tropfsteinhöhle auch
00:18:20: heiraten und wir haben vom Bergischen Panoramasteig natürlich auch einen Zuweg zur Tropfsteinhöhle in Wiel ausgeschildert,
00:18:29: also die Braut mit Wanderstock statt Brautstrauß.
00:18:31: Man kann es ja mal probieren. Ist auf jeden Fall sehr authentisch. Und ich meine, ihr seid ja auch an die ein oder andere Großstadt angeschlossen, sodass kein Problem ist,an ein entsprechendes Equipment zu kommen. Köln liegt ganz in der Nähe. Düsseldorf liegt ganz in der Nähe.
00:18:45: Wenn ich jetzt aber vorhabe, ich möchte vielleicht lieber kleine Tagestipps machen. Du hast ja schon eben die Streifzüge angesprochen.
00:18:55: Wir sind im Frühjahr, welchen Streifzug würdest du mir denn jetzt fürs Frühjahr ganz besonders ans Herz legen?
00:19:03: Also im Frühjahr ist natürlich sehr toll die Obstblüte in Leichlingen zu erleben und dafür haben wir da auch den Obstweg, wo man wirklich die
00:19:14: Apfelbäume, Birnbäume blühen sehen kann und das ist echt auch ein Erlebnis.
00:19:20: Würde ich auf jeden Fall machen, genauso würde ich auch den Bierweg empfehlen,
00:19:27: weil es wird dann alles wieder schön grün und grade,
00:19:32: Grün lässt die Menschen einfach wieder fröhlicher werden. Ich merke das jedes Mal im Frühjahr da sind die Leute wieder gut drauf und die Gäste haben ein Grinsen im Gesicht und haben
00:19:43: nette Gesichter und gerade an dem Bierweg haben wir im Sommer letzten Jahres
00:19:49: Erdkühlschränke installiert. Sogenannte Hopfenhöhlen. Mhm. Man kann also
00:19:56: sich eine Hopfenhöhle buchen für 30 Euro und kann auch vorher
00:20:02: sagen was man drin haben will, ob jetzt zum Beispiel ein alkoholfreies Bier, den Sportsfreund oder ein Zumpfkölsch oder ein Erzwellpilz, aber natürlich auch ein Malzbier oder Fassbrause, was es so gibt
00:20:15: von der Brauerei und dann macht man eine bequeme Wanderung und
00:20:21: hat zwischendrin dann die Hopfenhöhle an einer Bank und
00:20:26: kann dann ganz in Ruhe das Kölsch trinken. Nur aber jetzt sag mir mal, was mache ich denn da bitte, dass ein anderer Wandersmann mein Kölsch nicht wegtrinkt. Deswegen muss man vorher bestellen, da ist nämlich ein Zahlenschloss drauf. Und,
00:20:39: da bekomme ich dann die Kombination bei der Bestellung und,
00:20:42: dann kann ich die Hopfenhöhle anlaufen. Im Übrigen auch, und das sind so tolle Geschichten aus dem Bergischen Land, die das mit dem Wandern entwickelt haben,
00:20:53: die Menschen machen hier mit. Wir haben auch eine Wanderwurst, ist ja klar. Und die kann man natürlich auch
00:20:59: bestellen und die wäre dann auch mit in der Hopfenhöhle. Also ich glaube, der Bierweg, der ist schon gebucht, das klingt ja so verführerisch. Und wenn ich jetzt Kinder habe, welchen Weg gehen wir dann?
00:21:10: Für Kinder lässt sich, wie ich eben gesagt habe, zum Beispiel der Obstweg natürlich empfehlen, aber wir haben auch in Gummersbach den Energieweg, der auch direkt entlang einer Talsperre verläuft
00:21:20: für Kinder immer was, Wasser und was erleben. So und dann bietet sich natürlich auch,
00:21:28: auch wenn's kein Mausweg ist, der Waldmythenweg in Waldbröl an, weil wir da natürlich Geschichten
00:21:36: aus dem Wald erzählen, wie Robin Hood oder Zwerge oder von den Elfen, Einhörnern, also alles, was so
00:21:44: dem Thema Wald zu tun hat und Märchen, das erzählen wir auch, und da haben wir zum Beispiel auch unsere Audiostation, nennen wir sie. Das sind Kurbelkästen, wo man dann kurbeln muss und dann wird
00:21:59: eine Audiodatei abgespielt und da spricht natürlich auch Robin Hood zu einem. Und das macht den Kindern natürlich richtig
00:22:07: Spaß. Die haben da einfach Bock drauf, bis zur nächsten Tafel den rot-weißen Markierungszeichen vom
00:22:15: Bergischen Streifzug, dem Waldmythenweg zu folgen und einfach bis zur nächsten Tafel schon mal zu laufen und loszukurbeln.
00:22:24: Sag mal, du hast jetzt ein paar Mal die Maus angesprochen? Ist das die Maus aus dem Fernsehen? Ja natürlich, das ist die
00:22:31: Maus aus der Sendung mit der Maus, die wir natürlich alle,
00:22:35: kennen. Ich bin mit ihr großgeworden. Ich auch. Die Maus ist ein Sympathieträger,
00:22:41: wirklich von jung bis alt weil wir sie alle kennen und mit ihr groß geworden sind oder die Kinder grade groß werden mit ihr und deswegen war für uns ganz wichtig, dass wir für die Kinderwege
00:22:54: die Maus haben. Ja und wenn die das mit ihren kleinen, kurzen Beinchen schafft, dann schaffen das auch alle Kinder. Genau.
00:23:00: Und wir haben sechs Mauswege bei den Bergischen Streifzügen. Da erklärt auf dem untersten Teil der Tafel die Maus
00:23:10: in ihren Worten das Thema und das war auch eine ganz spannende Entwicklung einfach seinerzeit, weil wir,
00:23:19: als Erwachsene denken ja immer so hoch kompliziert. Und bei den Kindern geht's alles einfacher, wesentlich einfacher und dann musst du als Erwachsener bei der Entwicklung von so einem Weg auch plötzlich wieder mal einfach,
00:23:30: das war das Spannende bei der Entwicklung der Mauswege und das kommt bei den Kindern
00:23:37: aber auch bei den älteren Kindern sehr gut an. Also, jetzt habe ich rausgehört, der Obstweg und der Bierweg, die sind im Frühjahr sehr schön zu laufen, wenn ich jetzt so an die Sommermonate denke,
00:23:49: vielleicht ein bisschen heißer. Wo würdest du mich denn im Sommer hinschicken?
00:23:54: Im Sommer bietet sich auch der bergische Fuhrmannsweg zum Beispiel an, der ist in Marienheide.
00:24:03: Weil wir da auch direkt eine k
00:24:06: leine Talsperre haben mit Badestellen, wo man zum Beispiel auch mal eben die Füße ins Wasser stecken kann, weil das tut auch ganz gut äh gerade im Sommer, wenn die Füße so qualmen, einmal kurz ins Wasser.
00:24:19: Und warum Fuhrmann?
00:24:21: Die Furmänner haben natürlich auch im Bergischen Land eine große Bedeutung, weil wir viele waren, weil wir kein Eisenbahnnetz so groß hatten, haben die Fuhrmänner eine wichtige Rolle zum Warentransport
00:24:35: hier im Bergischen Land gespielt und wir haben ja im Übrigen auch zum Beispiel eine Hansestadt im Bergischen Land,
00:24:42: mit Wipperfürth, die ein zentraler Ort war, wo die Furmänner auch hingefahren sind und genau diese ganze Geschichte dieses Warentransports, mit den Kutschen entsprechend, die waren zu,
00:24:57: das alles erzählen wir auf dem Fuhrmannsweg. Und Apropos Füße ins kalte Wasser halten,
00:25:04: ich habe ja gehört, dass der Werbespot einer bekannten deutschen Biermarke, Bierbrauerei auch hier gedreht worden ist. Ja, die drehen hier ständig irgendwie an irgendwelchen Bachläufen oder,
00:25:19: besondere auch teilweise an unseren Talsperren. Der Naturpark Bergisches Land ist ja mit seinen 16 Talsperren der Naturpark mit
00:25:27: den meisten Talsperren in Europa im übrigen.
00:25:30: Und das Plätschern spielt so eine besonders wichtige Rolle. Das Plätschern ist ja einfach ein natürliches Geräusch, was für viele sehr beruhigend ist und sehr wohltuend ist und dass dann natürlich,
00:25:43: man damit auch das Bier bewirbt, ist doch
00:25:47: vollkommen verständlich. Finden wir hier auch noch andere Settings für Filmaufnahmen, werdet ihr häufig als Kulisse genutzt?
00:25:54: Es kommen die ein oder anderen Anfragen von größeren Fernsehsendern für Sendungen und unsere
00:26:03: Gaststätten zum Beispiel teilweise die alten Gaststätten werden auch als Drehorte teilweise genutzt oder ältere Gebäude,
00:26:12: das ist fürs Bergische Land jetzt nix Neues. Das geht bis hin dazu, dass man natürlich auch in unseren
00:26:20: Steinbrüchen im Schlamm dreht. Das ist so,
00:26:24: Schlamm, da stelle ich mir jetzt nicht nur Matsch vor, sondern na ja vielleicht auch Jahrtausende alte Bäume, Sumpf, finde ich das hier auch?
00:26:34: Natürlich haben wir hier auch Moorgebiete, Feuchtgebiete, die wir aber im Übrigen auch schützen und was das Bergische Land auszeichnet, das
00:26:44: haben auch damals schon sämtliche Experten gesagt, als wir mit der Planung überhaupt begonnen haben, vom Bergischen Wanderland.
00:26:51: Was auch ein Glück für uns jetzt ist, wir haben einen sehr hohen Anteil an Mischwald. Das heißt,
00:26:59: für uns jetzt im Rückkehrschluss, wenn wir von Klimaresilienz sprechen, sprich h
00:27:05: eiße Tage, Sommer und so weiter, wir haben immer Abwechslung,
00:27:11: die auch besonders immer bewertet wird. Im Übrigen bei der Zertifizierung von Fernwanderwegen.
00:27:16: Ja, das heißt, du gehst normalerweise keine langen Strecken bei uns durch die pralle Sonne,
00:27:24: sondern hast immer wieder irgendwo Schatten durch Laubwald.
00:27:29: Und wenn wir jetzt nicht an den Sommer denken und schöne Beschattung durch beglaubte
00:27:36: Wälder, sondern wenn wir überlegen, wir wollen auch mal im Herbst und Winter raus an die frische Luft, runter vom Sofa, aber wir wollen auch nicht so richtig nur durch nasse und matschige
00:27:50: Wege gehen, gibt es dann hier auch eine Empfehlung für mich, wo du sagst, hier sowas, da behältst du auf jeden Fall einen trockenen Fuß.
00:27:57: Ja, da bieten sich zwei Wege an. Das eine ist in Much der Böllweg
00:28:02: der übrigens sehr interessant ist, weil da die Geschichte erzählt wird wie Heinrich Böll sich während des Krieges aufs Land geflüchtet hatte.
00:28:12: Und natürlich der Wasserweg in Hückeswagen, der,
00:28:17: Teile der Wuppertalsperre umkreist, sage ich mal, der auch ein Mausweg ist,
00:28:24: Diese beiden Wege kann man sehr gut gehen, weil's da eben nicht so matschig ist. Es sind befestigte Wege, die man da geht und überhaupt kein Problem.
00:28:34: Mit tollen Aussichten und so weiter.
00:28:37: Wir haben ja eben schon ein bisschen Augenzwinkernd darauf hingewiesen, dass es aktuell 24 Bergische Streifzüge gibt,
00:28:47: und ab Sommer wird ein 25. hinzukommen. Welcher und wo finden wir den? Also ab Mai
00:28:55: kommt der 25. Bergische Streifzug hinzu und zwar in Solingen und das ist der Liefer-Frauenweg.
00:29:04: Liefer oder Liefer-Frauenweg? Ja, ich sprech's auch immer Liefer aus, aber ist der Liefer-Frauenweg. Wo kommt der Name denn her? Die Lieferfrauen haben die Klingen zum
00:29:15: Schleifen, zum Schärfen gebracht oder auch rücktransportiert an die Kotton,
00:29:21: im Tal die Kotten sind die Mühlen an der Wupper und
00:29:26: da muss man sich vorstellen, sie haben 25 Kilo schwere Körbe aufm Kopf,
00:29:33: den Berg runter und auch wieder hochgetragen und das war schon echt eine Leistung. Ah, dann ist Liefer, also eine Ableitung von Lieferfrau.
00:29:43: Genau,
00:29:44: So ist das und das ist echt eine spannende Geschichte. Weißt du noch mehr über die Geschichte der Lieferfrauen? Können wir noch mehr sehen? Also vor Ort, wenn man den Weg wandert, kommt man zum Beispiel über den Wipper Cotton, wo
00:29:58: wirklich noch Schleifer Messer schleifen und das ist echt ein Erlebnis, wenn man das mal sieht, diese
00:30:06: Steine, die da rollen und die Klingen da drüber gezogen werden und das so richtig rauscht und das ist auch übrigens eine ganz tolle Ecke
00:30:18: an der Wupper. Man hat einen tollen Ausblick auf die Wupper. Sie ist da ein bisschen aufgestaut, also richtig schön und,
00:30:25: am Start oder sprich am Ende des Weges, ist in dem
00:30:31: ehemaligen Kontor, wo man wirklich noch die Originaltheke hat, wo die Lieferfrauen ihren 25 Kilo Korb auf die
00:30:41: Theke abgestellt haben, kann man da eine Ausstellung über die Lieferfrauen auch noch besichtigen. Na dann schnappen wir jetzt unseren Wanderstock
00:30:51: und stapfen los. Ich freue mich sehr, dass du uns hier das Wegenetz
00:30:56: so schön erklärt hast und wir sehr viel erfahren haben über das Wandern im Bergischen Land. Und jetzt ihr lieben Hörende, fühlt euch herzlich eingeladen, hier ins Bergische zu kommen und die unterschiedlichen
00:31:09: streift sie gekennzulernen, den Panoramasteig und den Bergischen Weg. Und wenn ihr eine Frage habt, dann wisst ihr, der Wastl ist für euch da.
00:31:18: Danke dir von Herzen. Gerne.
00:31:23: Music.
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